Jesus liebt dich und alles, Schatzi.
"Hallo Schatzi, Jesus liebt dich und alles." verkündet der V. der D. am Telefon. Er fresse sich grad durchs Osternesterl und wollt fragen, ob die liebe D. wirklich nie wieder Schoki futtern dürfe (Order vom Arzt). "Nie wieder.", sagt die D. mit dem Brustton der Überzeugung Schrägstrich Resignation. Daraufhin unterbreitet ihr der V. gut gelaunt seinen Plan, sie deshalb irgendwann mit lauter Grabbeigaben aus Schokolade zuschütten zu wollen, um der Tristesse einen fulminanten Abschluss zu bereiten. Die D. findet das sehr zuvorkommend, wendet jedoch ein, dass ja gar nicht klar sei, ob nicht der V. vor ihr abtreten würd. Den V. brüskiert das ein bissl, aber er bietet an, dann vorab eine für die Grabbeigaben zuständige Person auszuwählen. Die D. schlägt überdies vor, eine schokoladene Mumifizierung anzudenken und der V. steht der Idee durchaus aufgeschlossen gegenüber.
Und ich? Verkutze mich vor Lachen an meiner eigenen Spucke, als sie mir das unlängst im Atelier erzählt. Der Humor wird uns alle retten, schwöre (und die Herzlichkeit, nebenbei bemerkt.). Weil hör zu, ich mag mich auf Veränderung freuen, Weltrettung und alles. Und wenn jetzt jemand daran Fehler findet, darf er/sie die gern behalten, denn ich plane, es mir mit einer gehörigen Portion Zuversicht gemütlich zu machen, während ich drauflosstapfe in diesem komischen menschlichen Erdanzug. Nein, ich kann keineswegs alle Tragweite erfassen (können), aber ich möcht mich auch nicht hinter einer dicken Wand Polemik verstecken und so tun, als wär eh alles wurscht und jetzt konsumieren und burnouten wir halt weiter vor uns hin, weil wir können auch nix machen, das System is Schuld. Sicher ist das System ein Schas, aber wir sind die Details darin und ich verweigere hiermit den Dienst als resigniertes Zahnradl.
Improvisieren lautet die Devise. Themenwechsel! Z.B. ist ja Fieber anscheinend manchmal super und ich lass die Kinder durchaus ein bissl die Heizung aufdrehen, aber als das eine Kind unlängst vermeldete, es fürchte sich, denn das Regal schaue es so grantig an, hab ich ihm dann doch gschwind ein fiebersenkendes Safterl reingepfiffen. Wir agieren der Situation angemessen, statt uns aufs Klugscheißen zu beschränken, gö? Selbiges für Yoga - keine Reden schwingen, wie super die tägliche, regelmäßige Yogapraxis sich zwischen Hund, Arbeit & zwei Kindern anlässt, stattdessen Küchenbudl-Yoga (Hände auf die Anrichte, Oberkörper parallel zum Boden, atmen; selbe Position plus 1 Haxen parallel zum Boden anheben, atmen; same same, anderer Haxen; aufrichten, durchschnaufen, weiterkochen). Improvisieren! Der Hundespaziergang wird mit kohärenter Atmung unterfüttert, beim Einschlafen legst du dich in ein gemütliches Supta Baddhakonasana - so in diese Richtung bin ich da unterwegs! Richtig, die Glorie ist mir schon wieder auf den Fersen, als wäre der Leibhaftige hinter mir her. Instagrammable. Komm ich unlängst vom wunderbarsten mehrtägigen Yogaworkshop-Unterrichten heim, schon recken die Sprösslinge die Kopferl aus den Hochbetten und speiben sich zünftig die Seele aus dem Leib, flächendeckend ins Lego. Wasche ich folglich drei Ladungen Wäsche, die sogleich im Garten von einem Schwarm lieblicher Vögelein zugeschissen wurden. Also wenn du fragst, warum ich Yoga super finde, dann z.B. deshalb. Schönheit und Scheiße quasi Teil des Ganzen, verurteilen sinnlos und auch schad, weil ich tatsächlich beim Kotzewischen gerührt merk: Mir grausts zwar vor dem G'speiberlten, aber niemals vor meinen Sprösslingen, denen besagtes G'speiberltes zuvor aus dem Gesicht gefallen ist. (An dieser Stelle ein Pro-Tipp für kubikmeterweise vollgekotztes Lego: dem Lego ein Vollbad einlassen, wahlweise mit den Badezusätzen "Entspannung & Schönheit" oder "Frisch und Munter".)
He, übrigens starten ab Mitte Mai die letzten Yogakurse vor der Sommerpause - im Juli & August tachinieren wir nämlich gemütlichst. Schlage folglich vor, ihr schnappt's euch gschwind einen der Kursplätze. Oh und ihr seid's hiermit herzlichst eingeladen zu unserem Atelierfestl mit dem schönen Titel "Bilder, Bücher & Bilderbücher" am Fr, 20. Mai. Wir starten um 17h mit einer Buchpräsentation von "Oma Klack macht Schabernack" aus der Feder meiner Atelierkolleginnen Lena Raubaum & Nadine Kappacher. Danach erwartet euch die erste-aber-wohlverdiente Ausstellung meines Sohnes Jakob, der seine abstrakten Gemälde zeigen wird. Abgesehen davon werden wir euch mit Spritzer & Soletti versorgen, während wir plauschen und uns in der prächtigen Atelieratmosphäre baden. Atelier Brutstätte, Haslingergasse 12/3, 1170 Wien.