
Ich bin verliebt.

Sie heißt Celeste. Celeste Barber und ist eine verdammte Ikone. Die Gute persifliert die geleckte Fotoästhetik auf Socialmedia-Plattformen und ich habe geschrien und mich vor Lachen 3x an meinem verdammten Morgenkaffee verkutzt, als ich heute durch ihre Fotos gescrollt bin. Schau sie dir an, zb. hier, hier oder hier. Du sollst sie dir anschauen!!! Und dann wollen wir gemeinsam lachen und lachen bis wir schnäuzen, also werden wir schnäuzen und dann weiterlachen. Und wir werden uns fürderhin nach Belieben das Gfries der aktuellen Tagesverfassung einhängen, statt natürlich scheinende Duckfaces zwecks erbaulicher Selbstinszenierung zu proben. Keine Generalprobe ist das Leben, predigt der gute Heini Staudinger. Und Kleiderständer auf zwei Haxen sind wir auch keine, möchte ich anfügen.
Ich glaub, ich weiß jetzt, warum ich bei meinem Yogamanuskript momentan nix weiterbringe. Weil mich immer dieser latente Brechreiz, tschuldigung: Unmut überkommt oder eine Welle zarten Jähzorns reitet, sobald ich diese geleckten, glatten, friedensverheißenden atmosphärischen Yoga-Wellnesstexte sehe, gepaart mit versehentlich perfekt verrenkten, flachsigen Gliedmaßen, gerne sexy - aber hey, darum geht's nicht. Das ist uns passiert. Eigentlich sind wir nur ultra-zentriert. Die Celeste Barber der Yogaszene möchte ich sein, so sehr scheißt mich das an.
Dabei geht es ja nicht nur um eine gewisse Ästhetik, da geht es um Macht, um Hierarchie, um Zuordnung. Loser! brüllen mich die Bilder an. Wenn du nicht in der Vollgschmeidn bist, hast du dir das selbst zuzuschreiben! Was sollen wir denn noch tun? Jetzt haben wir dir schon 117x gesagt, du mögest bittesehr im Moment leben, Vergangenheit und Zukunft quasi Illusion und jetzt machst du's einfach nicht, du hirntrippiges Stück Widerwille.
Ich muss sagen, ich bin da ganz bei Anne Lamott in ihrem Buch Operating Instructions. A Journal of my Son's first year (80er Jahre, vergriffen, gebraucht auf ABE-Books zu bestellen, Pflichtlektüre für alle Eltern). Darin erzählt sie z.B., wie ihr eine esoterisch angehauchte Kinderlose ins verzweifelte Säuglingsmuttergesicht säuselte, wie wunderbar Kinder doch seien. Sie erlauben uns, all unsere Schattenseiten zu umarmen und mit ihnen zu tanzen. Und Lamott schnaubte mit letzter Kraft: "Oh go fuck yourself, you New-Age-Cosmica Ramadingdong-head!! Go dance with THAT one!" (Apropos: Wem von euch Hübschen hab ich dieses Buch geborgt? Wiedersehen macht Freude!)
Hiermit rufe ich zur Sabotage der geleckten Yogaoberfläche auf und plädiere für a.) Authentizität und b.) für ein gehöriges Schäuferl Humor. Fotostrecken werden ab sofort gerne entgegengenommen und gegebenenfalls hier publiziert und prämiert. Und sobald mich die Brut einmal aus den Augen lässt, steuere ich selbst dazu bei. Plus: Ab Donnerstag gibt's bis Ende August Sommeryoga um 10€/EH, montags um 18h, donnerstags um 20h. Ab September gehn dann wieder unsere regulären Trimesterkurse los.
Wiederschaun!