Wienerg'schichten: Die Schneebar
Hereinspaziert zur neuen Textkategorie: Wiener- bzw. Alltagsgeschichten. Nachdem meine Schnipsel auf Facebook in letzter Zeit auf so viel Widerhall stoßen, hab ich mir gedacht, ich verblogg sie auch hier für euch. Und schon geht's los:
Die Schneebar
Ein Zeitl hab ich mit den Kindern ums Eck von einer ordentlichen Sauftschumsn namens Espresso Pepi gewohnt. Wenn ich in der Früh mit meinen Sprösslingen Richtung Kindergarten unterwegs war, ist da schon zünftig gepipperlt worden, die waren aber immer alle sehr lieb. Eines schönen, frühlingshaften Wintertages - alles war aper - türmt sich vor dem Espresso Pepi ein respektabler Schneehaufen. Wir wundern uns, nona. Am Nachmittag liegt der Schneehaufen immer noch da, mittlerweile hocken ein paar Kindlein der Nachbarschaft mit Sandspielzeug drauf und freun sich ihre kurzen Haxen aus.
Frag ich einen der Saufbrüder, was es mit dem Schneehauferl auf sich hat, meint der: "Waßt, die Gerti hot ihrn Sechzga und mir woitn ihr deshoib a Schneebar baun. Homma unsan Hawara in Mariazöö augruafn, hot uns der sufuat a Lodung brocht. Owa wiara daun do woa, haumma scho so an huckn g'hobt, dass ma's afoch nimma g'schofft hom und die Gerti sogt, da Wille zöht."
( = "Weißt du, die Gerti feiert ihren 60. Geburtstag und wir wollten deshalb eine Schneebar für sie anfertigen. Also haben wir unseren Freund in Mariazell angerufen, der uns zügig eine Ladung Schnee nach Wien transportiert hat. Leider hat uns das Ausmaß unseres Alkoholeinflusses zum Zeitpunkt der Anlieferung leider das Erbauen der Schneebar verunmöglicht. Gerti ist jedoch trotzdem glücklich, sie meint: Der Wille zählt.")