Am Meer | Eva Karel | Brutstätte für Yoga, Text & Bild

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Am Meer

30. April 2018
Am Meer

Wir verbringen ein Wochenende in Piran, weil wir der Mutter "ein Wochenende in bester Gesellschaft" zum runden Geburtstag kredenzt haben. Also mit uns, ihrer Brut, hähä. Und wenn man ihr dann so zuschaut, wie sie keck durch die Gegend wuselt und ihr am laufenden Band amüsierte Gluckser entwischen, wird offensichtlich, dass und wo die Neigung zum Schmähführen ihre Wurzeln hat. Wir flanieren ein bisserl durchs malerische Hafenstädtchen, nehmen den einen oder anderen Eiskaffee zu uns, tun uns an Risotto, Pizza und Gegrilltem gütlich, kraxeln unerlaubterweise auf eine sehr schöne Mauer, wo wir dann gemütlich in der Wiese liegen, die sogar nur marginal brunzelt. Unterhalb der Mauer pritschelt das Meer vergnügt vor sich hin. Schön. Links neben mir die Mutter, rechts die Geschwister. Das bedeutet, nicht nur die schöne Schwester ist mit von der Partie, sondern auch der bärtige Bruder. Letzterer tritt insgesamt selten in Erscheinung, ist jedoch für die Platzierung ebenso punktgenauer wie staubtrockener Wuchteln unabkömmlich, quasi Zuständigkeitsbereich von Gottes Gnaden. Man schaut ihm zu, wie er süffisant vor sich hin grinst, gusch ist und weiß: Der brütet schon wieder Wuchteln.

Die Terrassen der Häuser picken wie Taubennester zwischen den Dachschrägen, man muss aufpassen, nicht versehentlich zu gurren und zeitnah ein Ei von sich zu geben, während man Rotwein zum Abendessen schlürft. Vogelperspektive! Am Nebendach jeiert eine offensichtlich zu spät gezündete Möwe einen Abend lang ebenso beleidigt wie einsam vor sich hin. Katzen spazieren schlanken Fußes von Dachfirst zu Dachfirst und ignorieren uns oder mustern uns dermaßen pikiert mit diesem unverholenen "Geh bitte, schleicht's eich-Blick". Abendidylle.

Die Buchpräsentation war übrigens komplett wunderbar, danke der vielstimmigen Nachfrage. Bummvoll war es im Quentin, wo man übrigens auch abseits von Buchpräsentationen famos gemütlich zusammensitzen kann. Meine Kinder waren sehr entzückend, jetzt mal abgesehen von der Tatsache, dass mir einer während der Podiumsdiskussion den Schlapfen vom rechten Fuß gefladert hat, um mich zu kitzeln (weswegen er zackig von der Omi einkaserniert wurde). Nochmal ein großes Dankeschön an Carmen Subota (Queen der Haarschneidzunft, übrigens), Sabine Indinger und Karin Schroll, die mit mir auf der Bühne gesessen sind. Ich hab im Verlauf des Abends so viel gegrinst, dass sich gegen 23 Uhr gesichtsmuskelkateränhnliche Zustände eingeschlichen haben. Ich war so froh, dass ich zum Abschied auch noch die Kellnerin fest an meine Brust gedrückt habe. Ich glaub, ich hab ihr sogar ein Bussi gegeben, wenn ich mich recht entsinne.

Es läuft ganz schön gut bzgl. Buch, muss ich sagen. Verkaufszahlen pipifeinst, in der Bücherecke in Waidhofen ist es zu haben, auf Amazon. Wer mir ein Mail schickt, bekommt's zackig direkt von mir geschickt. Leseprobe gefällig?

Oh, und weißt du, was außerdem passiert ist? Wir dürfen unseren Pflegehund behalten. Also nix mehr Pflegehund, sondern vollwertiges Familienmitglied. Die Söhne haben gejault vor Begeisterung und waren ganz ergriffen. Und ich? Ich bin ganz hingerissen, immerhin fungiert dieses Riesentrum als mein höchstpersönlicher Tranquillizer. Wir mäandern durch die Gassen, begutachten jedes Gebüsch am Wegesrand, wir kuscheln abends auf der Couch und wenn ich zu viel arbeite, legt sie mir die Pfote drauf und katapultiert mich aus dem Workaholicmodus. Das Leben ist gut. Danke.